FFF Förderpreis für Haeberli
Der Dokumentarfilm porträtiert Adolf Haeberli, der seit dem Tod seiner Mutter nie wieder aufgeräumt. Er sei schon für Ordnung, doch sollte man sich auf das Wesentliche konzentrieren: Täglich verfasst er zwischen Bergen von Zeitungspapier zahllose Briefe auf seiner klappernden Schreibmaschine. Er kämpft gegen den Politapparat der Gemeinde, alles dreht sich um sein kaputtes Haus, mitten im schicken St. Moritz. Ein Portrait über das Recht auf unordentlichen Eigensinn im Dorf, im Haus und im Kopf.
In der Begrüdnung der Jury, der in diesem Jahr Anika Julien, Georg Michael Fischer, Judith Malek-Mahdav angehörten, heißt es:
"Untermalt mit einem charmanten Soundtrack, wertschätzend photographiert und montiert zeigt dieser Film einen Mann, der sich und seine Umwelt nicht ganz so ernst nimmt. Ein Film,indem alle Gewerke harmonisch zusammenspielen: Die Kamera folgt dem Geschehen auf Augenhöhe, so dass wohlkomponierte, kunstvoll gestaltete Bilder entstehen. Die weiten, eindrücklichen Einstellungen der schneebedeckten Bergketten und die chaotische Enge des papierbedeckten Hauptmotivs unterstreichen die Polarität des Protagonisten. DerFilm bewertet ihn dabei aber nicht, sondern begegnet ihm mit Respekt und Aufrichtigkeit. Form und Inhalt stimmen in diesem Film vollkommen überein, wodurch ein zutiefst menschliches, anregend bewegendes Porträt entstanden ist. Der Film zaubert den Zuschauern von Anfang bis Ende ein Lächeln ins Gesicht und es bleibt die beruhigende Gewissheit, dass man im Leben unterm Strich nicht viel mehr braucht als ein bisschen Witz und eine Prise Waghalsigkeit."
Produziert wurde Haeberli von eeproductions in Koproduktion mit der HFF München.
Lobende Erwähnung für Lung
Eine lobende Erwähnung erhielt der Film Lung von Felix Klee. In der Begründung der Jury heißt es:
"Der Filmemacher Felix Kleesieht dem Leben beim Vergehen zu und hat einen wunderschönen, konzeptionell überzeugenden, experimentellen Dokumentarfilm gesponnen. In langen, ruhigen Einstellungen erzählen die fein komponierten, schwarzweiß Bilder von einer Welt, die im Begriff ist zu verschwinden. Es entsteht ein beeindruckender, experimenteller Kurzdokumentarfilm, der durchdachte Kameraeinstellungen mit eleganten 3-D Animationen verflicht. Getragen von der Erzählerstimme und einem kunstvollen, präzisen Umgang mit Ton, entsteht für den Betrachter ein Raum, der ihn ganz einnimmt und doch alle Freiheiten lässt. Ein Film,der den Zuschauer in seinen Bann zieht, der zum Nachdenken anregt und in seiner Komposition auf ganzer Linie überzeugt. Ein mutiger Film, der in Erinnerung bleibt."
Die Filme sind noch bis zum 6. Juni im Programm der Internationalen Regensburger Kurzfilmwoche online hier zu sehen.