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10 Jahre Computerspielförderung in Bayern - der FFF zieht Bilanz in 10 Thesen

Das Factsheet finden Sie hier.

Eine Idee, die deutschlandweit Schule machte: Als Vorreiter gründete der Freistaat Bayern vor zehn Jahren eine Förderung, die ausschließlich dem Gamesschaffen gewidmet war und setzte sie fort bis zur etablierten, renommierten EU-notifizierten Kulturförderung. Dabei war es zuvor alles andere als selbstverständlich, Computerspiele mit staatlichen Mitteln zu unterstützen. Knapp 10 Mio. Euro sind seither in Games für alle Plattformen geflossen.

Einen großen Überblick über die letzten zehn Jahre finden Sie im Special des Fachmagazins Gamesmarkt.

2009 verabschiedete das bayerische Kabinett ein Positionspapier, das der damalige Leiter der Staatskanzlei und Medienminister Siegfried Schneider im Mai vorgelegt hatte. Dieses sah vor, Computerspielentwickler/innen am Standort Bayern zu fördern. Den Förderauftrag erhielt der FFF Bayern, zu dem Zeitpunkt seit 13 Jahren eine renommierte und etablierte Institution für die Filmförderung. Ein halbes Jahr später, im November 2009, tagte der neue Vergabeausschuss Games und empfahl fünf Projekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 240.000 Euro. Bis heute hat der FFF 159 Projekte in den Bereichen Produktion, Prototyp und Konzept mit insgesamt 9,9 Mio. gefördert und den Release von 31 Spielen begleitet.


These 1

Es gab Widerstand. Vertreter/innen von Politik und Verwaltung waren sich in diesem Punkt uneinig. Der pädagogische und kulturelle Gehalt von Computerspielen wurde allgemein angezweifelt. Dennoch: Die Politik hat sich geöffnet und war zu einem Versuch bereit. Dazu beigetragen hat unter anderem die Arbeit des Cluster audiovisuelle Medien, das als Abteilung des FFF ab 2006 in Fachveranstaltungen die Gamesbranche einbezog und sich für sie einsetzte. Legendär ist der Nachmittag, an dem auf Einladung des damaligen Medienministers Eberhard Sinner Politiker/innen verschiedene digitale Spiele ausprobierten.


These 2

Der Versuch gelang, die Gamesförderung etablierte sich. Aber nicht nur das: Sie wuchs. Mehr Geld, mehr Anträge, mehr Projekte, mehr Einreichtermine, höhere Fördersummen. Die Entwicklung zeigte zweierlei: Mit mehr Förderung entstehen mehr Spiele. Und: Die bayerische Staatsregierung entwickelt ihre Mechanismen weiter. Denn sie erhöhte nicht nur die Summen, sondern kämpfte auch in Brüssel um die Anerkennung von Games als Kulturgut, denn erst damit ging ihre Förderberechtigung ohne De-minimis-Regelung einher.


These 3

Die bayerische Gamesförderung demonstriert beispielhaft das fruchtbare Zusammenwirken verschiedener Akteure. Für den Erfolg der Förderung in Brüssel und das Wachstum der Branche am Standort Bayern sind neben dem Digitalministerium unter Ministerin Judith Gerlach und dem FFF noch das Werk1 und das Mediennetzwerk Bayern verantwortlich. Gemeinsam mit den Repräsentanten der Gamesbranche arbeiten alle unter der Dachmarke Games/Bavaria zusammen.


These 4

Mit diesem Vorgehen bildet Bayern eine Vorbildfunktion für andere Regionen, die ebenfalls eine Gamesförderung gegründet haben und von der bayerischen Vorreiterrolle bei der Durchsetzung der Notifizierung profitieren.


These 5

Zu einer gesunden Infrastruktur gehört die Vernetzung. Um diese kümmern sich die Projektleitung Games im Gründerzentrum Werk1, das Mediennetzwerk Bayern und der FFF, der besonders mit dazu beigetragen hat, die Spieleindustrie auch mit benachbarten Branchen zusammenzubringen. Dazu gehört natürlich in erster Linie die Filmbranche. Diese Bemühungen haben die Annäherung der beiden Branchen vereinfacht und beschleunigt und münden in Projekten wie Bernd das Brot und die Unmöglichen, Toms Welt, Das Boot und Ostwind.


These 6

Sowohl die Förder- als auch die Vernetzungsarbeit haben mit dazu beigetragen, die Gamesbranche am Standort Bayern zu professionalisieren. Die Konzeptförderung wurde den Bedürfnissen des Nachwuchses angepasst, um jungen Gamesentwicklern aus den vielen hochwertigen Games-Ausbildungsgängen in Bayern und darüber hinaus schon früh die Möglichkeit zu erteilen, Förderung zu beantragen. An FFF Fachveranstaltungen wie Update Games oder Level up sind Gamesschaffende in Organisation, Konzeption und Gestaltung beteiligt und stellen dort ihre Projekte vor und diskutieren über Herausforderungen. Vernetzungsevents wie die FFF Gameswanderung vereinen die geographischen Vorzüge mit den zeitgemäßen und notwendigen Meetings.


These 7

Der FFF ist Teil von Games/ Bavaria, was bedeutet, dass er mit dem Werk1 und dem Mediennetzwerk Bayern zusammenarbeitet. Darüber hinaus gehört er zum Zusammenschluss Games Germany, zu dem sämtliche Games-Förderungen und -Netzwerk-Initiativen in ganz Deutschland gehören. Im föderalen Wettbewerb mit den Partnern auf Bundes- und Länderebene gilt: Für eine nationale und internationale Bewerbung der eigenen Potenziale ist ein Zusammenrücken elementar. Bayern und der FFF zeigen sich hier als aufgeschlossene Partner.


These 8

Die bayerische Gamesindustrie ist in den vergangenen zehn Jahren gewachsen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und liegen auch in den gesamtgesellschaftlichen Veränderungen. Aber die FFF Gamesförderung hat mit 10 Mio. Euro einen wichtigen Finanzierungsbaustein hierzu geliefert, Anreize geschaffen und daran mitgearbeitet, dem Thema Games eine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Politik, die die Gamesförderung des FFF ausstattet und steuert, seit Anbeginn im Austausch mit der Branche selbst steht und über die Situation, Herausforderungen und Probleme jederzeit informiert ist und darauf reagiert.


These 9

Auch deshalb ist es nicht bei Computerspielen geblieben. Gefördert werden in der Gamesförderung auch AR- und VR-Projekte. Diese Art von Förderung ist agil, sie ist zukunftsgerichtet und muss daher auch visionär sein. Sie hatte auch Auswirkungen auf die FFF Förderung allgemein: Gefördert werden mittlerweile auch im Filmbereich immersive VR-Experiences und 360 Grad Videos.


These 10

Aus allen Gesprächen, Diskussionen und Lektüren der letzten Jahre ist klar geworden: Die drängenden Themen für die deutsche und bayerische Gamesindustrie sind die Verstetigung und der Ausbau der Industrie sowie deren Behauptung im internationalen Markt. Dazu sind nationale und internationale Anstrengungen vonnöten. Diese Herausforderungen sind auch Herausforderungen für die Förderung.


Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach:
"Bayern spielt in Sachen Games seit zehn Jahren in der ersten Liga. Wir haben früh die Bedeutung dieses digitalen Leitmediums erkannt und sind bei der Gamesförderung Vorreiter in Deutschland. Games sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Mehr als 40 Prozent der Deutschen spielen – am Rechner, an der Konsole oder einfach am Handy. Die Gamesförderung ist dabei vor allem eine nachhaltige Investition in kreative Köpfe, neue Technologien und einen wachsenden Markt. Der Freistaat ist ein verlässlicher Partner für die Branche und wird das auch in Zukunft bleiben.


FFF Bayern Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: "Die Förderung ist ein Gamechanger: Aus dem Freistaat Bayern mit einer kleinen Branche wurde der angesehene Gamesstandort, der alle Schritte der Wertschöpfungskette vom Dienstleister über den Entwickler bis hin zum Publisher umfasst und der immer weiter wächst. Ich bin gespannt, wie sich die Gamesbranche hier weiterentwickeln wird. Der FFF wird diesen Prozess nach wie vor beobachten und mit seiner Förderung begleiten."